Am Mittwoch startet die inzwischen sechste Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“. Das Finale der letzten Sendung (die Entscheidung) erreichte knapp über 40 Prozent der Zielgruppe und insgesamt fast 6 Millionen Zuschauer. Damit ist merkwürdigerweise das Ende der Messlatte erreicht. Auch das Dschungelcamp kommt auf vergleichbare Zahlen. Die erste Staffel allerdings hatte beim Finale noch 12 Millionen Zuschauer erreicht. Doch mit der Zeit gehen natürlich Zuschauer verloren.

RTL reicht das hohe, aber nicht gigantische Niveau der Einschaltquoten offensichtlich aus. Die neuen Regeln sind eher untergeordneter Natur und verändern das Konzept nicht wesentlich. Die Jury-Sidekicks von Dieter Bohlen wurden verjüngt, neben Bohlen sitzen nun die Tochter von Film-Proudzent Bernd Eichinger und der zukünfte Manager des Gewinners, der schon länger hinter den Kulissen erfolgreich werkelte. In der ersten Casting-Episode in Berlin wird statt Manager Volker Neumüller allerdings Musiker Max von Thun am Jurytisch sitzen (der flog später raus, weil er sich mit Bohlen nicht verstand).

Dieter Bohlen möchte diesmal besonders außergewöhnliche Kandidaten finden, Normalos mit guter Stimme hätten keine Chance. Damit ist die Grundidee der sechsten Staffel beschrieben, bis auf ein paar Details, verjüngter Jury und einem oder mehrerer wie auch immer außergewöhnlichen Top-Kandidaten bleibt alles beim alten. „Never Change a running System“ als Geschäftsidee also.

Damit dürfte es auch in diesem Jahr nicht gelingen, dass DSDS mehr als 6 Millionen Zuschauer erreicht oder Rekordquoten holt, oder genauer: in ganz Deutschland zum Straßenfeger wird. Solcherlei hohe Ambitionen hat man beim Sender RTL offensichtlich nicht. Das ist auch einer der Gründe warum DSDS für mich persönlich uninteressant ist. Es ist nichts neues, spannendes, innovatives und Dank der Rahmenbedingungen und Dieter Bohlen auf eine Zielgruppe zugeschnitten, zu der ich mich nicht zähle. DSDS ist auch mehr ein Geschäftskonzept, ein Marketinginstrument der Musikindustrie als eine innovative, spannende und berührende TV-Sendung.

Obgleich die Gewinner der vergangenen Jahre, insbesondere Thomas Godoij aber auch einst Alexander Klaws, auch bei alten Leuten beliebt waren, und zwecks Plattenabsatz durch die Rentnersender ARD und ZDF getrieben wurden, blendet RTL diese Zielgruppe was die eigentliche TV-Show betrifft offenbahr erstmal aus. Was sehr schade ist.

Wie man das DSDS-Konzept wieder spannend machen kann, habe ich kurz nach dem Finale der X-Factor-Show in einem Beitrag auf diesem Blog hier beschrieben. X-Factor (die britische Castingshow) ist die einzige mit steigenden Quoten und erreichte 12 Millionen Finalzuschauer, obwohl sie sich auch schon in der fünften Staffel befindet. DSDS beruht auf der Pop Idol-Lizenz. RTL hat aber auch die für X-Factor, könnte also, wenn es wollte, das (im Ausland) erfolgreichere Produkt hinter den Markennamen DSDS setzen. So zumindest meine laienhafte Zuschauer-Meinung. Das würde mir gut gefallen.

Die spannende Frage vor der sechsten DSDS-Staffel ist natürlich, ob andere Zuschauer dieser ähnlich gelangweilt entgegensehen, wie ich es tue. Big Brother hat in der neunten Staffel gezeigt, dass man ohne große Veränderungen, neue Ideen und eine ständige Weiterentwicklung (oder gar einen kompletten Austausch) des Konzepts irgendwann an einen Punkt kommt, an dem alles zusammenbricht. Soweit ist es bei DSDS wahrscheinlich noch nicht. Aber ich persönlich werde die Quotenentwicklung mit mehr Spannung verfolgen als die Sendung selbst.