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Der Mobilfunk-Betreiber Vodafone, der als einer der ersten grünes Licht für eine Zensur von kinderpornografischen Inhalten im Netz gab, hat sich auf seinem Blog nun quasi abschließend zum Thema Sperren für Kinderpornografie im Internet geäußert:

Um langfristig zu dem Thema eine sachliche Debatte zu führen, ist es aus unserer Sicht wichtig, den Extremfall Kinderpornographie aus der Diskussion um Internetsperren als erledigt ausklammern zu können.

Don Alphonso hat den PR-Text von Alexander Panczuk, der auch als Lobbyist im Bundestags unterwegs ist, mal übersetzt. Interessant ist, dass Vodafone sich vermittels der Kinderpornografie mit denselben Totschlagargumenten äußert, die auch eine Ursula von der Leyen benutzen würde, um die Zensur zu rechtfertigen.

Natürlich bleibt die Widersinnigkeit einer solchen Sperre erhalten, da sie praktisch weder Schutz vor dem Zugriff bietet (da leicht zu umgehen) noch in irgendeiner Weise dafür sorgt, dass weniger Kinder missbraucht werden und die Verantwortlichen zur Rechnung gezogen werden. Mehr noch: es steht, ob nun bei einer Zensur durch den Staat oder einer Zensur durch ein Unternehmen, zu befürchten, dass hier lediglich der Weg für weitere Eingriffe ins Internet bereitet wird.

Vor nichtmal einem Monat hatte sich Vodafone gegenüber heise.de nämlich noch so geäußert:

‚Wir sehen eine Selbstverpflichtung vor dem Hintergrund der Zensurdebatte als optimal an‘, erklärte ein Sprecher des Mobilfunk- und Netzbetreibers gegenüber heise online. Da in diesem Falle nicht der ganze Markt der großen Provider von den Sperrpflichten erfasst wäre, könne jeder interessierte Nutzer sich bewusst einen aussuchen, der keine entsprechende Filterinfrastruktur aufgebaut habe.

Mit etwas viel bösem Willen könnte man das so übersetzen: „Wer unbedingt Kinderpornos gucken will, kann das ja bei einem Mitbewerber tun, der nicht zensiert“. Das wäre natürlich gemein. Viel eher liegt die Interpretation nahe, die auch Don Alphonso vorschlägt: Vodafone wird vermutlich noch ganz andere Sachen aus der Zensurdebatte „ausklammern“, wann immer vielleicht ein Vertreter der Musikindustrie darum bittet, den Zugang zu Tauschbörsen zu sperren.

Dass sich Vodafone überhaupt zu dem Thema äußert und das noch auf einem Blog, ist Teil einer aktuellen Werbekampagne. Vodafone wirbt mit und um die Benutzer von Social Media für ihre Mobilfunk- und Datentarife. Blogger machen derzeit über den Blogvermarkter Adnation Werbung für Vodafone. Einige waren sogar beim Werbedreh dabei. Unter den Werbern ganz groß aufgestellt ist übrigens auch Spreeblick, das ziemlich gegen die Internetsperren getrommelt hat. Nicht wenige vermuten, dass es diesbezüglich jetzt dort erstmal etwas leiser wird.

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