48 Stunden ohne Fernseher: eine Horrorvorstellung. Nichts ganz: es gibt ja auch noch den Computer, das Internet, tragbare Medienplayer, Videospielkonsolen. Aber mal angenommen, das alles müsste weg. Für ein Wochenende hat nun ironischerweise ein TV-Sender, nämlich Sat.1 der Berliner Familie Mantel ihre Fernseher, Computerspiele und Radios weggenommen. Und jeder in der Familie hat seinen eigenen Fernseher. Fünf Stück sind es insgesamt. Vater Mantel zum Beispiel ist ein organiserter TV Zuschauer, wenn die neue TV-zeitschrift erscheint, kreuzt er erstmal für 14 Tage komplett an, was er ansehen will: „Und ne Stunde also brauch ick wirklich dafür“. Da ist der erste Schock bei Vater natürlich groß, als die Sat.1 Reporterin samt Möbelpackern anrückt: „Nö, also damit bin ick nich einverstanden. Wie? Allet? Aus der janzen Wohnung?“. Hilft nix, da müssen die Mantels dann durch. „Noch nichma Musike“, wie Mutter Mantel treffend feststellt.

Doch was nun. Es ist Freitag 17 Uhr und die gesamte Unterhaltungselektronik ist fort. „Naja, es fehlt wat, wa“, stellt Vater Mantel ernüchtert fest. Aber es gibt eigentlich immer was zu tun: „Ach, ick weeß, was ich mache. Ma ne Batterie inne Uhr rin“. Das Experiment geht natürlich stark auf die Psyche der Berliner Familie. „Langsam kommt man sich doch wirklich schon bekloppt vor“, resümiert Vater Mantel. Am Sonntag zeigen sich erste körperliche Entzugserscheinungen, Vater Mantel hat Bluthochdruck: 155:92. Das ist zuviel: „Janz ehrlich, ich brech das Ding ab, ich schaf das nichmehr“, kapituliert Vater Mantel vor der TV-Redakteurin. „Nee, nochma mach ick det nich“, so das Fazit von Mutter Mantel.

Den Sat.1-Autoren ist mit diesem netten, kleinen Stück ein ironischer, unterhaltsamer Beitrag gelungen, der in ein Lehrbuch für Boulevardjournalisten gehören könnte. Wunderbar.

Die Sendung des kann online auf der Seite von Sat.1 angeschaut werden.

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Die Einschaltquoten des Sat.1-Magazins am vergangenen Sonntag waren allerdings nicht so berauschend: 5,9 Prozent Marktanteil sowohl in der Zielgruppe als auch beim Gesamtpublikum (0,6 bzw. 1,51 Millionen Zuschauer, Quelle: Videotext): Hatte die Familie Mantel etwa ein Quotenmessgerät und konnte deshalb selbst nicht zuschauen 😉

[via Stefan Niggemeier]